Juli 2010: Unser 10. Trip nach Cocos – und keine Ende in Sicht !!

Wieder einmal konnten wir der Versuchung nicht widerstehen und entschlossen uns zu einem weiteren Trip nach Costa Rica zur Cocos – Insel.

Die Insel mit der unbeschreiblichen Unterwasserwelt schien uns zum Jubiläum ein besonderes Geschenk bereiten zu wollen. Die Überfahrt war relativ ruhig und wir erreichten in Rekordgeschwindigkeit nach etwas mehr als 30 Stunden die Bucht Chatam-Bay. Wir können das immer wieder von neuem erlebte Gefühl schwer beschreiben, wenn wir morgens unsere Kabine verlassen und die immergrüne, von Bewuchs und Wasserfällen nur so überquellende Insel betrachten. Da sehr wenige Boote in der Bucht liegen, hat man immer ein wenig Robinson-Feeling.

Am Tag nach der Überfahrt beginnt sofort das Tauchen. Wir trauten unseren Augen kaum- wir sprangen bei Manuelita Coral Garden ins Wasser und sahen sofort einen Tigerhai und einzelne große Hammerhaie direkt vor uns. Was für ein Beginn und was für ein Eingewöhnungstauchgang. Der zweite Tauchgang bei Manuelita Deep ist stets ein wunderschöner Tauchgang mit toller Unterwasserlandschaft und immer für Überraschungen gut. Die Weißspitzenhaie auf Cocos sind eher lästig und versperren manchmal die Sicht für die anderen großen Tiere. Der dritte Tauchgang des ersten Tages wurde bei Manuelita Channel gemacht. Eigentlich ist das der Platz für die Tigerhaie, allerdings kamen wir nicht zu tief in den Channel, weil uns gleich ein Walhai entgegen kam. Dieser surfte in der Strömung und bewegte sich überhaupt nicht. Wir konnten ihn den ganzen Tauchgang lang bewundern und genießen. Wo sonst auf der Welt kann man einen solchen ersten Tauchtag erleben?

Der zweite Tag wird traditionsgemäß mit Punta Maria eröffnet. Leider war die Putzerstation für die Hammer leer, allerdings fanden wir große Galapagoshaie, welche uns neugierig umkreisten. Wir entdeckten noch einen Oktopus und schöne große Bärenkrebse. Der zweite Tauchgang fand bei einem unserer absoluten Lieblingsplätze Dirty Rock statt. Bei Dirty gibt es Putzerstationen für Hammerhaie, welche immer zuerst besucht werden. Danach geht man entlang dem Felsen zum Pinnacle ins Blauwasser. Dort ist seit vielen Jahren ein enormer Makrelenschwarm, in welchen wir stets eintauchen. Heute bot die Insel ein neues Highlight, weil mehrere Delfine wie in einem Baitball die Jagd eröffneten. Sie kamen immer wieder und versetzten die Makrelen in helle Aufregung. Das war aber noch nicht genug. Die großen Gelbflossenthunfische wollten sich auch beteiligen und danach trafen auch noch Seidenhaie und eine Schwarzspitze ein. So haben wir die Makrelen bei Dirty in neun vorherigen Trips noch nicht erlebt. Leider ist irgendwann auch die vollste Flasche bei möglichst geringer Atemfrequenz einmal leer und zwang uns zur Beendigung des Tauchgangs. Beim dritten Tauchgang bei Manuelita Deep begleiteten uns große Galapagoshaie und Schulen von Adlerrochen. Die vielen, vielen Stachelrochen erwähnt man schon gar nicht mehr.

Für den dritten Tag steht in der Regel unser zweiter Lieblingstauchplatz „ Alycone“ auf der Liste. Allerdings war die See zu rauh und die Ausfahrt zu diesem exponierten Platz nicht möglich. Auf Cocos gar kein Problem- Dirty Rock ist eine wirkliche Alternative. Wieder hatten wir Seidenhaie, Schwarzspitzenhaie und schöne Hammerhaischulen.

Der Nachmittagstauchgang wurde wieder bei Manuelita Deep abgehalten. Wilson unser Tauchguide sagte mir schon auf dem Panga: You will see, we will have an incredible dive – wie recht hatte er. Kaum waren wir untergetaucht fanden wir mehrere Adlerrochen, welche den Sandboden durchforsteten. Galapagoshaie tauchten auf und plötzlich eine wilde Geste von Wilson: ein großer schwarzer Manta drehte seine Runden. Kaum hatten wir den Manta genossen, tauchten 3 Mobulas im Blauwasser auf. Der Manta zeigte sich ein zweites Mal. Natürlich fehlten auch die Hammerhaie nicht. Unsere übereinstimmende Meinung auf dem Boot nach dem Tauchgang war, dass wir eigentlich nach Hause fahren könnten, wir hatten eigentlich bereits alles gesehen und das nach dem dritten Tauchtag.

4. Tag endlich Alyone: Abstieg am Seil auf 30 m, einen bequemen Platz suchen und auf die Hammerhaischulen warten. Alle die Bilder von den Hammerhaischulen, welche man kennt, sind bei Alcyone gemacht. Leider ist bei diesem genialen Tauchplatz trotz Nitrox immer die Nullzeit zu kurz und wir müssen gefühlt stets viel zu schnell im Blauwasser aufsteigen.

Die nächsten Tage verbrachten wir abwechselnd bei Alyone, Dirty Rock oder Manuelita. Immer wieder tauchten Walhaie auf. Thunas, Hammerhaischulen, Galapagoshaie, Schwarzspitzen, Seidenhaie – der Platz reicht nicht aus, um das Gesehene zu schildern. Wir hatten neun Walhaibegegnungen.

Unser letzter Tag von diesem Trip ist vermutlich nicht mehr zu toppen. Am Ende der Leine bei Alyone warteten die Hammerhaischulen bereits auf uns. Es waren so viele und so nah!!!

Plötzlich bemerkte ich die Unruhe von Sophie und sah zwischen den Hammerhaien einen Walhai auftauchen. Die schwere Entscheidung war: Weiterhin die Hammerhaie beobachten oder den Walhai küssen. Wir entschieden uns für den Walhai, welcher auch 20 min bis zum Ende der Nullzeit mit uns verbrachte. Wir konnten ihn streicheln und Wilson küsste ihn vor Freude. Wir stiegen im Blauwasser inmitten der Hammerhaischulen auf. Könnt ihr Euch einen besseren Tauchgang vorstellen – wir nicht, darum müssen wir einfach immer wieder kommen.

Die täglichen Nachttauchgänge in der Haidisco wird man sein Leben lang nicht vergessen. Die Weißspitzen sind überall unter und über und mitten drin. Wenn sie  zu jagen und zu fressen beginnen, schlägt jedes Taucherherz ein wenig schneller.

Für uns war eigentlich schon nach dem ersten Tag klar, dass wir so bald als möglich wiederkommen werden. Wo sonst auf der Welt hat man solche Taucherlebnisse und eine solche Vielfalt und Menge an Großfischen und anderem Getier. Auch eine Wanderung auf der Insel zum Wasserfall im dichten Regenwald ist ein Erlebnis der besonderen Art. Allerdings gibt es natürlich auch auf Cocos keine Garantie. Diese Tour war eine der besten, welche wir je gemacht haben

Die Crew der Seahunter ist unbeschreiblich. Es herrscht kein Luxus auf dem Boot, aber alles ist super organisiert. Besonders das Tauchen ist perfekt gemanagt. Wir haben schon viele Kreuzfahrten gemacht aber noch nirgendwo anders solche Erlebnisse bei perfekter Organisation erlebt.